Navigate to ig thur

Navigation

Artenportrait

Die Nördliche Ringelnatter

Art: Nördliche Ringelnatter (Natrix natrix)

Familie: Nattern (Colubridae)

Ordnung:Schuppenkriechtiere (Squamata)

Die Grundfarbe des Körpers der Nördlichen Ringelnatter variiert von hellgrau bis vollständig schwarz. Sie besitzt runde Pupillen und ist vor allem anhand der hellen, halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf zu erkennen. Diese werden meistens von vorne und hinten durch schwarze Flecken ergänzt. Die Flankenzeichnung besteht aus relativ kleinen Flecken oder sehr kurzen, schräg stehenden schwarzen Strichen, kann aber auch ganz fehlen. Die Männchen können bis zu 95 cm gross werden, während die Weibchen bis zu 130 cm erreichen.

Die Nördliche Ringelnatter (Bild: Kaden & Partner AG).

Fressgewohnheiten und clevere Verteidigungsstrategien

Die Ringelnatter hat eine Vorliebe für Frösche und Kröten. Dennoch ist sie keine Nahrungsspezialistin, da sie auch gerne Molche, Fische, Mäuse und Eidechsen frisst. Feuersalamander und Gelbbauchunken hingegen werden aufgrund ihrer giftigen Haut nicht von der Nördlichen Ringelnatter gefressen. Die Beutetiere werden nicht getötet, sondern mit einem Biss ergriffen und lebend verschlungen.

Die Ringelnatter hat zahlreiche Feinde, darunter Greifvögel, Katzen und Füchse. Sie ist eher scheu als wehrhaft. Da sie eine gute Schwimmerin ist, flüchtet sie meistens ins Wasser. Falls die Flucht nicht gelingt oder sie angegriffen wird, nutzt sie weitere Verteidigungsstrategien. Dazu rollt sie sich zusammen, senkt leicht die intensiv züngelnde Schnauze, zischt laut und führt Scheinbisse aus, um ihren Feind abzuschrecken. Echte Bisse sind selten und harmlos. Bei noch stärkerer Gefahr setzt die Ringelnatter eine unangenehme Verteidigungstaktik ein, indem sie ihren Kot zusammen mit einem übel riechenden Sekret verspritzt. Wird der Feind selbst von diesem Gestank nicht abgeschreckt, greift sie auf ihre letzte Verteidigungsstrategie zurück: Sie stellt sich tot. Dabei verdreht sie ihren Körper mit schräg geöffnetem Maul und heraushängender Zunge, um sich danach plötzlich nicht mehr zu bewegen. Wenn der Angreifer daraufhin kurz unachtsam ist, dauert es nur kurz, bis sich die Schlange geschickt auf den Bauch dreht und flieht.

Auf der Flucht ins Wasser (Bild: Kaden & Partner AG).
Bei der Nahrungssuche (Bild: Kaden & Partner AG).

Lebensraum und Verbreitung entlang der Thur

Die Nördliche Ringelnatter ist nicht besonders standorttreu und wird selten über längere Zeiträume an derselben Stelle beobachtet. Ihre Wahl des Lebensraums ist relativ flexibel, solange sie die notwendigen Voraussetzungen für ihr Überleben sicherstellen kann, sei es Nahrung, Verstecke, Eiablage- oder Überwinterungsplätze. Diese Bedingungen findet sie in Flachmooren, naturnahen Weihern und Seeufern, entlang von Flüssen, in Auen, und sogar in Kies- und Tongruben. In Gebieten mit optimalen Bedingungen kann sie auch Waldlichtungen und Waldränder besiedeln.

Die Nördliche Ringelnatter lebt, wie ihr Name bereits vermuten lässt, im Norden der Schweiz. Ihr Verbreitungsgebiet in der Schweiz lässt sich nahezu vollständig mit dem Einzugsgebiet der Thur beschreiben.

Nachweise der Nördlichen Ringelnatter entlang der Thur in den letzten 20 Jahren.

Gefährdung und Schutzmassnahmen

Da die Nördliche Ringelnatter eine enge Bindung zu Fliessgewässern zeigt, insbesondere zu Auen mit Altläufen und stehenden Gewässern, sind der Schutz aller verbliebenen Feuchtgebiete und die Renaturierung von kanalisierten Fliessgewässern und ehemaligen Auen von entscheidender Bedeutung für den Schutz dieser Tierart. Pestizideinsätze und Überdüngung der Gewässer können direkt durch Vergiftung oder indirekt über den Verlust der Amphibien zum Rückgang der Ringelnatter beitragen. Zum Schutz der Ringelnatter gehören daher auch Massnahmen wie das Anlegen von Pufferzonen entlang von Fliessgewässern und Feuchtgebieten. In Siedlungsnähe bestehen zusätzliche Gefahren aufgrund der hohen Anzahl von Katzen und der versehentlichen Tötung durch verängstigte Menschen.