Die Äsche: Löwin der Flüsse
Art: Europäische Äsche (Thymallus thymallus)
Familie: Lachsfische (Salmonidae)
Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
Was haben Barbe, Nase, Alet, Forelle und Äsche gemeinsam? Sie benötigen alle Kies zum Laichen – quasi die «Big Five» der Kieslaicher. Der Star unter diesen Fünf ist sicher die Äsche. Ihre elegante spindel- oder torpedoartige Form, ergänzt mit der markanten Rückenflosse macht sie einzigartig und unverkennbar. Besonders hilfreich ist diese Flosse in der Laichzeit von März bis Mai, wenn der Milchner (Männchen) während des Laichakts dem Rogner (Weibchen) die Fahne auf den Rücken legt. Die Äschen laichen auf sanften Kiesbänken und die Larven verbringen ihre Zeit verborgen zwischen den Steinen
Die Laichgruben der Äschen sind ähnlich der Seeforelle, aber die Jahreszeiten unterscheiden sich. Die Äsche ist ein Frühlingsfisch, ihre Larven warten auf Wärme. Und dies spiegelt sich auch in ihrem Erscheinungsbild wider: Die Äsche ist ein farbiger Fisch, in diesem Aspekt ähnlich der Regenbogenforelle. Sie lebt in der Regel inmitten der stärksten Strömung der Fliessgewässer und ernährt sich dort räuberisch von Anflugnahrung, welche sie an der Wasseroberfläche aufnimmt.
Ein äusserst beliebter Speisefisch
Die Äsche ist aber nicht nur schön anzuschauen, sie ist auch ein beliebter Speisefisch. Besonders im Engadin gibt es Fliegenfischer, welche speziell auf die Äschensaison warten. Dies ist nicht erstaunlich, schmeckt ihr Fleisch doch sehr speziell, nämlich nach Thymian – der Ursprung ihres lateinischen Namens. Die Äsche ist deshalb für viele Köche quasi das Wildschwein des Frühlings.
Die Äsche braucht Unterstützung
Wie viele andere Fische ist auch die Äsche aktuell besonders unter Druck. Lebensraumverlust, menschgemachte Hindernisse und steigende Wassertemperaturen setzen ihr stark zu. Sie benötigt darum dringend Unterstützung. Sei dies in der Erweiterung ihres Lebensraums oder in der Freiheit zu wandern. Punkto Planung von Fischwanderhilfen ist die Äsche wohl die anspruchsvollste Art. Beckenlängen, Schlitzbreiten und Sohlenstrukturen der Fischwanderhilfen sind ihr ebenso wichtig, wie die Art des angebotenen Wanderkorridors.
Es ist nun an uns, dieser imposanten Fischart wieder den Lebensraum zurückzugeben, der ihr zusteht. Hier sind wir auch an der Thur gefordert: eigentlich wäre die Äsche an der Thur weit verbreitet. Ursprünglich hat sie an der Thur und ihren Seitengewässern ausgesprochen gute Bedingungen vorgefunden. Leider gingen durch die Verbauungen viele ihrer Lebensräume verloren. Nutzen wir nun die Chance und geben ihr ihren Platz zurück, damit sie sich in der zukünftigen Thur wieder wohler fühlt!